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Halbzeit im Programm Klasse!Digital

30. Mai 2022
Anfang September 2021 ist der letzte von insgesamt vier Bausteinen in die aktive Phase von Klasse!Digital gestartet. Jetzt ist Halbzeit im Programm; die Schulen haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit ihren Entwicklungsberater*innen Schul- und Unterrichtskonzepte erarbeitet, ihre Entwicklungsvorhaben definiert und begonnen, diese umzusetzen. Ihre Ziele und die damit verbundenen Herausforderungen sind so unterschiedlich wie die Schulen selbst.

Das ganze Kollegium mitnehmen

An der GGS Krefelder Straße in Duisburg hat die Schulleitung das Potenzial digitaler Medien für die individuelle Förderung ihrer Schüler*innen erkannt. „Die Schülerschaft bei uns geht sehr auseinander. Ich habe ein Kind bei mir in der Klasse, der kann programmieren. Und andererseits haben wir ein Kind vor drei Tagen in die Klasse bekommen, das ist gerade frisch nach Deutschland gekommen. Da merkt man, wie man die digitalen Medien auch zur Differenzierung einsetzen kann“, berichtet Jessica Becker, stellvertretende Schulleiterin an der Gemeinschaftsgrundschule. Zugleich standen sie vor der Herausforderung, auch skeptische Kolleg*innen von diesem Mehrwert, den die Digitalisierung bietet, zu überzeugen.

„Das ist eins unserer Ziele, dass wir das ganze Kollegium mitnehmen“, so Schulleiterin Iris Pöppelmann. Aus Sicht ihrer Kollegin Jessica Becker sei es ganz normal, dass nicht alle Lehrkräfte der Digitalisierung in gleicher Weise offen gegenüberstehen. „Wir haben aber auch ein paar Kollegen, die da schon richtig für brennen“, sagt sie.

 

Ganzheitliche digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung

Die Duisburger Grundschule ist eine von 50 Schulen in Nordrhein-Westfalen, die an Baustein 1 des Programms Klasse!Digital teilnehmen. Der Baustein legt den Fokus auf „digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung“ und umfasst verschiedene Fortbildungsmaßnahmen in Kleingruppen sowie Einzeltermine mit Schulentwicklungsberater*innen zur individuellen Prozessbegleitung der Schulen. Drei von insgesamt sechs Modulen zur Steuergruppenqualifizierung, unterteilt nach Schulformen, haben bereits stattgefunden. „Für Baustein 1 haben wir uns entschieden, weil wir vorher keine Steuergruppe hatten“, erzählt Iris Pöppelmann. „Dann haben wir gesagt, wenn wir jetzt starten, dann möchten wir das begleitend haben. Dass die Steuergruppe auch weiß, was ihre Arbeit ist.“
 

Aus der Kreidezeit gebeamt

An der Martinischule in Herten sind sie schon einen Schritt weiter. Die Grundschule hat bereits an einem Schulentwicklungsprogramm teilgenommen und möchte nun die pädagogischen und didaktischen Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, auf allen Ebenen ausschöpfen und ihre Lehrkräfte entsprechend qualifizieren. Dazu treffen sie sich u.a. einmal im Monat mit dem gesamten Kollegium im selbst erdachten „Digicafé“, um sich über Apps und andere digitale Anwendungen, die der eine oder die andere bereits im Unterricht nutzt, auszutauschen und sich so immer auf dem aktuellen Stand zu halten.

Digicafé an der Martinischule Herten

„Wir sind als Kollegium ein Stück weit aus der Kreidezeit gebeamt worden in die Aktualität, und nicht jeder von uns hat vorher schon einmal mit iPads oder einer digitalen Tafel gearbeitet. […] Die grundlegenden Handwerkssachen erst einmal zu erlernen, das funktioniert auf kollegialer Ebene einfach mit geringerer Hemmschwelle“, berichtet Judith Fecher, Lehrerin an der Martinischule, während des Digicafés.
 

Digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung light

Baustein 3 unterstützt die Martinischule ebenso wie die 20 anderen Bausteinschulen durch eine individuelle, einzelschulische Prozessbegleitung bei der Umsetzung ihrer Entwicklungsvorhaben. Neben einer Auffrischung der Steuergruppenqualifizierung hatten alle Schulen bereits zwei Treffen mit ihren Schulentwicklungsberater*innen, um an ihren Ideen zu arbeiten.
 

Lernlandschaften neu mit Leben füllen

Baustein 4 des Programms Klasse!Digital unterstützt Schulen, die in ihren Gebäuden Lernorte insbesondere für Schüler*innen ohne häusliche Lernmöglichkeiten schaffen möchten. So hat sich die Agnes-Wenke-Sekundarschule in Arnsberg beispielsweise zum Ziel gesetzt, bereits vorhandene Räumlichkeiten umzugestalten und so für ihre Schüler*innen und Lehrkräfte multimediale Lernräume zu schaffen, in denen individuelles, selbstständiges Lernen möglich ist.

„Wir haben den unheimlichen Vorteil, den Raum als dritten Pädagogen auch architektonisch bei uns vorzufinden. Wir haben außenliegende Klassenräume, in der Mitte eine zentrale Lernlandschaft. Der Gedanke war, diese Lernlandschaft nach Corona neu mit Leben zu füllen,“ so Schulleiter Andreas Schauerte. Bei der Umsetzung solcher Vorhaben werden die insgesamt 14 weiterführenden Schulen aus Baustein 4 von qualifizierten Schulentwicklungsberater*innen begleitet. „Die Belastungsgrenze ist durch die Coronaphase sowieso schon relativ hoch. Von daher sind wir um jeden, der von außen aufs System guckt, dankbar“, würdigt die didaktische Leiterin Regina Münstermann die Unterstützung durch das Programm Klasse!Digital.
 

Beratung und Vernetzung

In bis zu drei individuellen Einzelterminen erhalten die Schulen Beratung in der Konzepterstellung und dem Aufbau innerschulischer Lernräume, sogenannter Study Halls. Außerdem haben sie im Laufe des Programms die Möglichkeit, sich im Rahmen von fünf moderierten Netzwerktreffen mit anderen Schulen aus ihrem Baustein über die individuellen Herausforderungen und Erfahrungen auszutauschen und neue Anregungen für ihr Entwicklungsvorhaben mitzunehmen.

Lehrkräfte bei der Exkursion zum Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium

Im Rahmen einer Exkursion zum Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium in Wuppertal, welches bereits ein Selbstlernzentrum eingerichtet hat, konnten die Schulen aus Baustein 4 Inspirationen für die eigene Study Hall sammeln und sich mit Kolleg*innen vor Ort über die Arbeit austauschen. 

 

Bausteinübergreifende Unterstützung

Für alle Schulen des Programms Klasse!Digital wurden als Zusatzangebot digitale Fortbildungsreihen zu unterschiedlichen Themengruppen angeboten. Im ersten Halbjahr 2021/2022 lag der Fokus an vier dreistündigen Terminen auf „Tabletklassen“, im zweiten Halbjahr können sich die Schulen zu „Selbstständiges Lernen fördern – digital und analog“ fortbilden.
Im Rahmen des Klasse!Digital-Fachtags „Digital in die Zukunft“ am 9. März konnten die Lehrkräfte sich neben den Vorträgen von Roger Spindler, Experte für Bildung und Digitalisierung am Zukunftsinstitut, und Adriane Langela-Bickenbach, Fachseminarleiterin am ZfsL Aachen, in zwei Workshop-Runden Impulse für den Unterricht holen.
Darüber hinaus bietet Baustein 2 von Klasse!Digital jeden Monat bedarfsorientierte digitale Fort- und Weiterbildungen für alle Schulen an. Immer dabei sind praktische Unterrichts- und Tooltipps, aber auch aktuelle Themen, wie der Krieg in der Ukraine, werden aufgegriffen. Zusätzlich werden monatlich mit Themen wie „Vielfalt und Inklusion“, „Kinderschutz“ oder „Resilienz“ inhaltliche Schwerpunkte gesetzt.
(Dieser Baustein steht auch Schulen offen, die nicht an Klasse!Digital teilnehmen. Zu den Veranstaltungen.)

 

Noch viel vor

Die teilnehmenden Schulen sind auf einem guten Weg, ihre individuellen Entwicklungsvorhaben umzusetzen. „Klasse!Digital ist jetzt ein fester Bestandteil unserer Konferenz geworden“, so Jessica Becker. Als Anerkennung für die bisherige Arbeit haben alle Schulen eine Plakette erhalten, die sie als Klasse!Digital-Schulen auszeichnet.

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und freuen uns auf die Ergebnisse!

Mehr Informationen zum Programm Klasse!Digital