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Inklusion leben, Vielfalt stärken

5. April 2022
Das Thema könnte aktueller nicht sein: In sechs Webinaren haben wir im März auf Ansätze, Chancen und Herausforderungen im Themenfeld „Vielfalt und Inklusion“ geblickt.

Menschen sind verschieden, nicht anders – und Inklusion aller Menschen ist ein übergeordnetes Ziel. Das bedeutet nicht, Menschen in eine Gruppe zu integrieren; Inklusion soll helfen, dass alle Menschen den bestmöglichen Zugang zu Informations- und Bildungsangeboten, aber auch zu kulturellem und gesellschaftlichem Miteinander haben und in ihrer Einzigartigkeit gesehen werden. Dabei geht es um Menschen mit Fluchterfahrung, Migrationserfahrung, Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Lernschwierigkeiten, Menschen, die von Rassismus betroffen sind. Aber auch um Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen, Bildungskontexten oder auch chronisch kranke Menschen. „Die Unterschiedlichkeit der Menschen ist kein zu lösendes Problem“, sagt Ursula Günster-Schöning, Referentin des Webinars Vielfalt als Chance begreifen – Grundlagen zum Thema Diversity, „sondern Normalität.“
 

„Jede*r möchte gesehen werden“ – Fortbildungen zum Thema Inklusion & Vielfalt

Mit sechs themenspezifischen Webinaren im März gab RuhrFutur pädagogischem Fachpersonal in Kita und Schule die Möglichkeit, sich tiefer in das Themenfeld Inklusion und Vielfalt einzufühlen. Die Inhalte der Veranstaltungen bezogen sich auf viele Altersgruppen – und verschiedene Facetten von Diversität. „Wenn wir in der Kommunikation den Respekt verlieren und aggressiv werden, hat das negative Konsequenzen für eine Gemeinschaft. Und das fängt im Kleinen an“, sagt Ursula Günster-Schöning, deren Fokus auf der frühkindlichen Erziehung liegt. Denn: „Jede*r möchte gesehen werden.“ Durch den Ukraine-Krieg und weltweite Konflikte ist das Thema aktueller denn je.

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Puppen
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Barbies
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Abbildung Diklusion als Schnittmenge zwischen Digitale Medien und Inlusion
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Abbildung Digital Gap
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Quelle: Dr. Lea Schulz, "Einführung in die Diklusion"

Lösungsansätze und Gruppenarbeit in den Webinaren

Wie kann ich Diskriminierung abbauen, wie meine eigene Sprache reflektieren und andere für ihren alltäglichen Sprachgebrauch sensibilisieren? Wie kann ich Kinder ohne Deutschkenntnisse einbinden? Mithilfe interaktiver Gruppenarbeit zeigte die Sprachdozentin Natascha Borota, dass sich Sprache verändert und wie wir damit umgehen. „Zeigen Sie auf, an welchen Stellen Sie kolonialistische oder rassistische Formulierungen finden.“ Schnell wird durch die Übung, in der die Referentin den Teilnehmenden Reisetexte der frühen 2000er-Jahre zeigt, deutlich: Sprache ist Macht und kann ein Miteinander aktiv verändern. Wir können unsere Empathie schulen, herabwürdigende Formulierungen erkennen und diese in Zukunft vermeiden.  

Für viele Schüler*innen kann auch digitale Assistenz hilfreich sein: Bei der sogenannten Diklusion unterstützen Apps, Webseiten und assistive Programme den Unterricht. Wie kann ich einen Körper mithilfe von 3-D-Programmen abbilden? Welche Spracherkennungssysteme gibt es? Wie nutzen Schüler*innen Diktierhilfen? „Assistive Technologien entlasten auch Lehrende“, sagt Sonderpädagogin Dr. Lea Schulz, die das Webinar Diklusion leitet. Die diklusive Praxis bietet also Chancen und vielfältige Möglichkeiten für Schüler*innen und Lehrende.
 

Warum Inklusion für uns so wichtig ist

Gesellschaften sind heterogen und ihre Komplexität wird immer sichtbarer – durch gesetzliche Veränderungen, wie zum Beispiel im Bereich LGBTIQ, aber auch durch Migrationsbewegungen. Wir arbeiten remote, bilden digitale Gesellschaften, erhalten Online-Unterricht und die globale Mobilität wächst: Überall spielt Inklusion eine wichtige Rolle. Im pädagogischen Kontext besteht eine besondere Herausforderung darin, innerhalb einer Gruppe Stärken zu erkennen und zu fördern, Schwächen anzunehmen und sensibel zu motivieren.

Auch ein Krieg verändert Sichtweisen. Neben schneller Hilfe vor Ort zeigten die letzten Wochen: Der Krieg in der Ukraine wird uns als Gesellschaft langfristig herausfordern. Wie können wir mit Menschen umgehen, die eine Fluchterfahrung gemacht haben? Wie funktioniert Inklusion im mehrsprachigen Kontext? Wie können wir Rassismus entgegenwirken und wie gestalten wir eine Umgebung, in der sich Menschen mit unterschiedlichen Herkünften, Erfahrungen und Bedürfnissen wohlwollend begegnen?

Mit dem Fortbildungsangebot im März wurden Ansätze und Möglichkeiten des Umgangs mit solchen Fragestellungen aufgezeigt. Auch in den kommenden Monaten bietet RuhrFutur Webinare, die Bezug nehmen auf aktuelle Herausforderungen und Bedarfe. 

Themenmonat April: Resilienz

 

In den Webinaren rund um das Thema Vielfalt und Inklusion ist eines klar geworden: Herausforderungen ändern sich. Dank neuer, digitaler Lernstrukturen, Weiterbildungen im Umgang mit Sprache und Schulungen zur eigenen Empathie haben wir Werkzeuge zur Hand, um Entwicklungen und Veränderungen angemessen zu begegnen. Denn nie war es wichtiger, sich unserer diversen Gesellschaft bewusst zu werden und ihre Potenziale zu nutzen.

Dabei können wir einen anderen Blickwinkel einnehmen und empathisch sein für die Belange und Bedarfe von Mitmenschen – um ein Umfeld zu gestalten, das alle einlädt und niemanden ausschließt.
 


Die Autorin des Beitrags hat an allen sechs Webinaren im März zum Thema Inklusion und Vielfalt teilgenommen.

(Autorin: Karolina Kaltschnee, freie Journalistin)

*Bildquellen: 

  • Dr. Lea Schulz, Webinar Einführung in die Diklusion
  • Ursula Günster-Schöning, Webinar Vielfalt als Chance begreifen – Grundlagen zum Thema Diversity (www.mymakie.com; www.krebeki.de; www.spassmusssein.co)