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Diversity-Tag am 18. Mai 2021

18. Mai 2021
Unsere Gesellschaft ist bunt und vielfältig. Darauf macht der Deutsche Diversity-Tag aufmerksam. Er findet jährlich auf Initiative der Charta der Vielfalt e.V. statt.

„Vielfalt fördern“ ist Teil der DNA von RuhrFutur, denn die Diversität der Kinder und Jugendlichen im Ruhrgebiet ist eine Ressource und besondere Chance für die Region. Dies zu erkennen und junge Menschen unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Potenziale zu fördern, erfordern das gemeinsame Engagement aller beteiligten Bildungsakteur*innen.

Thuvaraka Thavayogarajah, Projektmanagerin im Handlungsfeld Schule bei RuhrFutur, hat eine Ausbildung zur Diversity-Trainerin bei „living diversity“ absolviert. Sie hat uns davon erzählt, von ihrer Motivation und ihren Wünschen für die Zukunft.

Warum hast Du Dich für die Ausbildung zur Diversity-Trainerin entschieden?

Weil ich an das Potenzial unserer vielfältigen Gesellschaft glaube und an die damit verbundene Stärke, globale Herausforderungen nur gemeinsam meistern zu können. Die Diversität von Menschen ist eine Stärke, die wir nutzen und einsetzen müssen! Dafür müssen wir als Gesellschaft lernen, diskriminierungsfrei zu kommunizieren und rassistische Strukturen abzubauen. Wir müssen allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft den Zugang zu Bildung ermöglichen. Wir müssen immer auch unsere jeweils eigene Haltung überprüfen und Identität kritisch hinterfragen.

Welche Erkenntnisse hast du persönlich aus der Ausbildung mitgenommen?

Die Ausbildung hat mich für die Dimensionen „physische und psychische Beeinträchtigung“ und „geschlechtliche Identität“ stärker sensibilisiert und mein Wissen deutlich erweitert. Es gibt beispielsweise so viele Menschen mit körperlichen Handicaps, denen Zugänge zu zahlreichen Bereichen erschwert werden, deren gesellschaftliche Teilhabe dadurch eingeschränkt ist, weil die Menschen nicht mitgedacht werden. Sie alle sind Teil unserer Gesellschaft, sie alle haben das gleiche Recht auf gesellschaftliche Partizipation und Repräsentation.
Ich bin durch die Ausbildung insgesamt empathischer gegenüber Diskriminierungsformen geworden, von denen ich selbst nicht betroffen bin. Aber viele andere sind es!

Der „Diversity-Tag“ – „nur“ ein Signal oder mehr?

Ich bin froh, dass es den „Diversity-Tag“ gibt, denn er schafft Bewusstsein und stößt Gespräche an. Unternehmen und Organisationen beschäftigen sich zunehmend mit dem Thema, bieten Workshops, Vorträge oder Diskussionsformate für ihre Mitarbeiter*innen und/oder für Externe an. Natürlich kommt es letztendlich darauf an, wie neues Wissen genutzt und in Umsetzung gebracht wird, um auch nachhaltig Veränderungen herbeizuführen. Da ist verantwortliches Handeln auch jedes/r Einzelnen gefragt. Informationen zu allen Diversity-Dimensionen sind heutzutage leichter denn je zugänglich!
Ich habe mich in den letzten Jahren verstärkt mit dem Thema „Rassismus“ beschäftigt, weil Rassismus in allen Lebensbereichen wirkt, Menschen tagtäglich unter rassistischen Diskriminierungen leiden. Die Mehrheitsgesellschaft sollte lernen, rassismuskritisch zu denken. Mein Ziel ist es, Menschen über die unterschiedlichen Ausprägungen, Funktions- und Wirkungsweisen von Rassismus aufzuklären und Betroffene zu „empowern“.

Dein Blick auf die Zukunft?

Für die Zukunft wünsche ich mir mehr Offenheit, Akzeptanz und Inklusion der Menschen, die Teil der Gesellschaft sind, aber oft nicht mitgedacht werden, weil sie in der Minderheit sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch ein Bildungssystem, das die Individualität von Schüler*innen stärker in den Fokus rückt, die Potenziale von Kinder und Jugendlichen entsprechend fördert und das Miteinander in Vielfalt stärkt. Durch die Pandemie geschieht leider gerade das Gegenteil: Schüler*innen, die aus herausgeforderten Familien kommen, haben häufig das Nachsehen, ihre Chancen auf Bildung und damit auf gesellschaftliche Teilhabe schwinden zusehends.
In diesem Zusammenhang planen wir, das Team Schule bei RuhrFutur, gerade eine digitale Sommerakademie zum Thema „Verhindert Corona Bildungsgerechtigkeit? Umgang mit Diskriminierung im (digitalen) Klassenzimmer und was können wir dagegen tun?“. In erster Linie richten wir uns damit an Lehrkräfte, freuen uns aber auch über hoffentlich zahlreiche weitere Bildungsakteur*innen. Die Teilnahme ist für alle kostenlos.
Ich freue mich sehr, dass ich bei RuhrFutur an solch relevanten gesellschaftlichen Themen bzw. Entwicklungen mitwirken kann und auch meine persönlichen Erfahrungen als Frau mit Zuwanderungsgeschichte, aufgewachsen in einem sozialen Brennpunkt, einbringen kann.

Hast Du einen Buch- oder Filmtipp zum Thema Vielfalt?

Ja, beides: die Bücher „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüsa und „Why we matter“ von Emilia Roig. Und das Video „All that we share“.